Im Akutfall

Abschied von Rune

Falls Sie ganz konkret in der Situation sind, dass Sie Ihrem Kind sagen müssen, dass eine nahestehende Person gestorben ist:

  • Nehmen Sie Ihr Kind zur Seite und sorgen Sie für eine möglichst ungestörte Umgebung.

  • Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie ihm etwas sehr sehr Trauriges mitteilen müssen.

  • Sprechen Sie in klaren, einfachen und kurzen Sätzen. Beispiel: “Dein Onkel Herbert ist heute Vormittag gestorben”.

  • Sprechen Sie danach über Ihre eigene Betroffenheit. Beispiel: “Ich bin darüber sehr sehr traurig”.

  • Warten Sie dann erst einmal ab, wie Ihr Kind darauf reagiert.

  • Weinen Sie gemeinsam, nehmen Sie Ihr Kind in den Arm, trösten Sie sich gegenseitig.

  • Fragen Sie Ihr Kind nach einer Weile, ob es möchte, dass Sie erzählen, was passiert ist.

  • Falls ja, erzählen Sie wieder in aller Ruhe, mit wenigen Worten, kindgerecht und verständlich.

  • Erklären Sie vor allem jüngeren Kindern, was “tot sein” bedeutet.

Beispiel:
“Onkel Herbert ist tot. Er atmet nicht mehr, sein Herz schlägt nicht mehr, er reagiert auch nicht mehr, selbst wenn man ihn ganz laut anspricht oder anfasst. Er kann nicht mehr gehen, er wird Dich nie wieder in den Arm nehmen können, er wird nie wieder mit Dir spielen können. Er ist tot”.

  • Geben Sie Ihrem Kind die wichtigsten Informationen über die Umstände des Todes. Hier gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Die Kinder brauchen Zeit, um die Informationen zu verarbeiten. Weitere Fragen kommen oft zeitversetzt.

  • Falls es sich um eine Krankheit gehandelt hat, erklären Sie den Unterschied zu dem, was Kinder mit Krankheiten verbinden (z. B. Erkältung). So können Sie deutlich machen, dass es viele leichte Krankheiten gibt, bei denen man wieder gesund wird, dass es aber auch seltene und sehr schwere Krankheiten gibt, an denen man auch sterben kann.

  • Verschweigen Sie keinesfalls die Tatsache, falls es sich um einen Suizid handelt - sprechen Sie jedoch keinesfalls von Selbstmord.

  • Erklären Sie Ihrem Kind, wie es jetzt weitergeht, was als Nächstes gemacht wird.

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Abschiednehmen (siehe auch nächste Seite).

  • Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, etwas zu tun (z. B. Kerze aufstellen etc.). Kinder sind “Weltmeister im Trösten”. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es gut tut, sich gegenseitig zu trösten.

  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie für es da sind und dass Sie es gemeinsam schaffen werden, mit dem Ereignis umzugehen.

  • Geben Sie Ihrem Kind die Erlaubnis, zu spielen, zu toben oder etwas anderes zu machen, was das Kind gerne machen möchte.

  • Sprechen Sie bei Gelegenheit auch darüber, was mit den Verstorbenen geschieht (z. B. Aufbahrung) und wohin sie kommen (Beerdigung / Friedhof).

  • Es kann hilfreich sein, dass Sie Ihrem Kind beschreiben, dass es sowohl Körper (die Hülle) und Seele gibt - und dass nur der Körper stirbt und dieser begraben wird. Was dann mit der Seele geschieht, können Sie anhand Ihrer eigenen Vorstellung bzw. der eigenen religiösen Einstellung erklären. Fragen Sie Ihr Kind, was es selbst darüber denkt.

  • Wundern Sie sich nicht und akzeptieren Sie es, wenn Ihr Kind trotz des Todesfalles möglichst bald wieder vertraute Dinge machen möchte (z. B. Schaukeln, Freunde treffen, am Training teilnehmen). Kinder brauchen Distanz und vertraute Abläufe.

  • Informieren Sie die Schule bzw. den Kindergarten über das Ereignis. Weisen Sie die dortigen Lehrkräfte / Betreuer ggf. auch auf die entsprechenden Informationen über den Umgang mit trauernden Kindern hin bzw. drucken Sie diese aus und geben Sie diese weiter.

  • Geben Sie Ihrem Kind die “Rechte für Kinder” sowie die “Tipps für Kinder” (siehe "Für Kinder+Jugendliche"). Lassen Sie Ihr Kind diese selbst lesen (falls es das möchte und bereits lesen kann), oder lesen Sie diese gemeinsam.

  • Zeigen Sie Ihre eigenen Trauerreaktionen auch vor Ihrem Kind! Erklären Sie, warum Sie traurig sind und weinen. Erklären Sie auch, dass das Weinen entlastet und es Ihnen danach meistens besser geht. Ermutigen Sie Ihr Kind, selbst jederzeit traurig sein zu dürfen. Erklären Sie auch, dass jeder anders trauert und dass es in Ordnung ist, wenn man nicht vor den anderen weinen will.

  • Sorgen Sie für sich und Ihr Kind. Denken Sie an die wichtigen Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Bewegung und Schlaf. Lassen Sie sich hierbei helfen!

Sie haben Fragen, wie man Kinder auf den Tod (durch Krankheit) einer nahestehenden Person vorbereiten kann? Wenn Sie sich an das betreuende Team vom Palliativ- oder Hospizteam. Es ist wichtig, dass man Kinder rechtzeitig und kindgerecht informiert.



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